Agil in KMUs oder nicht?…die Gretchenfrage zuerst

Bringt mir die ganze Agilität als KMU eigentlich was und kann ich das überhaupt stemmen?

Heute möchte ich meinen ersten Blogbeitrag posten und mich dabei gleich der Gretchenfrage widmen:

Bringt mir die ganze Agilität als KMU eigentlich was und kann ich das überhaupt stemmen?


Agiles Arbeiten, Agile Transformation, Scrum, SAFe, Kanban…all diese Schlagworte fliegen uns nahezu täglich um die Ohren.Aber das ist ja nur was für die ganz Großen wie Spotify, Google & Co. oder die Nerds aus der IT, hast Du Dir vielleicht bisher gedacht.Falsch…zumindest aus meiner Sicht.
Fangen wir doch mal mit der Frage an, ob ich so eine “agile Transformation”…sehr hochtrabendes Wort…überhaupt in meinem Unternehme umsetzen kann.Ohne eine Heerschar externer Berater, ohne 5 Jahresplan und ohne einen Haufen Geld in die Hand nehmen zu müssen.


Jaaaa!


Wir KMUs haben den entscheidenden Vorteil, dass wir schon von vornherein agiler als Konzerne sind, wenn man agil mal in seiner semantischen Bedeutung im Sinne von beweglich und wendig betrachtet. Wir können Entscheidungen schnell und selbst treffen oder müssen sie zumindest nur mit wenigen anderen abstimmen.
Wir können uns dafür entscheiden, mit einem Projekt einen Versuchsballon zu starten, um zu schauen, wie das bei uns funktioniert und ob es uns weiterbringt. Wir müssen nicht zu viele Menschen “abholen” und nicht viel umstrukturieren, wenn wir agil arbeiten wollen. Wir können einfach loslegen.


Ich will damit nicht sagen, dass “Ab morgen arbeiten wir agil.” bedeutet, einfach einen Schalter umzulegen und damit hat es sich erledigt. Ein Wechsel ins agile Arbeiten ist für jedes Unternehmen ein Entwicklungsprozess, insofern trifft es das Buzzword “agile Transformation” schon ganz gut, auch wenn es schon erhebliche Abnutzungserscheinungen aufweist. 😉


Die gute Nachricht ist aber, dass man ziemlich schnell Resultate sieht und sich dann kontinuierlich verbessert. Genau dafür gibt es ja agile Methoden, da iteratives inkrementelles Vorgehen…schon wieder so ein agiles Fachchinesisch…die Basis von agilem Arbeiten sind. Ich erkläre es immer gern so, dass Agilität der 3fach Turbo für Dein Unternehmen ist. Die drei wesentlichen Säulen eines jeden Unternehmens, das Produkt, der Kunden und das Team, werden in eine kontinuierliche Feedback- und Verbesserungsschleife gehoben.


Der letzte Satz ist eigentlich auch schon die Big-Picture Antwort auf die Frage, was mir das Ganze als KMU überhaupt bringt. Vielleicht noch ein paar detailliertere Gedanken dazu: Allein das Thema Produkt bekommt mit agilen Methoden einen unglaublichen Drive. Wir sind in der Lage, schneller am Markt zu sein, Ideen schnell umsetzen zu können und keine Zeit mit sinnloser Langzeitplanung zu verschwenden. Do the 1st things first…ist das Motto…abgeleitet vom amerikanischen Autor Steven Covey.


Wir verbessern die Beziehung zu unserem Kunden…egal ob intern oder extern…indem wir das Produkt wirklich an seine Wünsche anpassen. Wie man das schafft? Indem man den Kunden quasi zum Mitentwickler macht, ihn nicht nur am Anfang nach seinen Anforderungen fragt, sondern immer wieder auf dem Weg Teilergebnisse präsentiert, Feedback einholt und die nächsten Schritte zusammen entscheidet. Auch das hilft Dir wieder, viel schneller in die Umsetzung zu kommen und überfordert weder Dich noch Deinen Kunden mit Detailplanung von A-Z. Du willst Dir ja auch nicht die Markise für den Balkon aussuchen, wenn noch nicht mal der erste Spatenstich getan ist, oder?


Zum letzten, definitiv nicht zu unterschätzenden Faktor “Team” kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass Menschen in selbstorganisierten Teams deutlich motivierter und zielorientierter arbeiten. Das spart Dir als Unternehmer Zeit, die Du sonst mit Mikromanagement verplemperst und macht Deine Mitarbeiter zufriedener. Ich habe gelesen, dass in Zukunft der “way to work” ein entscheidenderer Faktor bei der Arbeitgeberwahl sein wird als materielle Werte wie Firmenwagen, Betriebsversicherung etc. Das ist unsere Chance als KMU am hartumkämpften Arbeitsmarkt mit kreativer, selbstbestimmter und damit wertschätzender Arbeitsatmosphäre zu punkten.

Nun aber genug der Lobpreisungen, mir ist natürlich auch klar, dass Agilität kein Allheilmittel oder die eine Wunderpflanze ist, die plötzlich alles besser macht. Aber es ist aus meiner Sicht ein hervorragender Ansatz, den es sich zumindest auszuprobieren lohnt
Als letzten Punkt würde ich Euch gern noch zu einer kleinen Umfrage einladen…sind tatsächlich nur drei kurze Fragen, in denen ich gern was zu Eurem agilen Status Quo erfahren würde, auch um die Themen für den Blog darauf abstimmen zu können.


Wenn Ihr lieber dazu was in die Kommentare schreibt, ist das natürlich auch okay und ich freue mich selbstredend generell über Eure Meinung zur Gretchenfrage.


Herzliche Grüße aus Frankfurt

Silvia Scharbert

Hinterlassen Sie einen Kommentar